Internationale Charles-Sealsfield-Gesellschaft
Vorstand
Die Internationale Charles Sealsfield-Gesellschaft wurde 2002 gegründet. Sie informiert über Leben und Werk von Charles Sealsfield und bietet der wissenschaftlichen Beschäftigung mit diesem Autor ein Forum. Derzeit hat die ICSG rund hundert Mitglieder weltweit.
Der Vorstand in der Funktionsperiode 2024-2028
- Präsidentin: Verena Adele Bider
- Vizepräsidentin: Helga Löber
- Schriftführer: Michael Schaden
- stv. Schriftführerin: Gabriela Scherer
- Kassier: Wynfrid Kriegleder
- stv. Kassier: Primus-Heinz Kucher
- Weiteres Vorstandsmitglied: Peter C. Meilaender
Internationale Sealsfield-Gesellschaft: Eine multidisziplinäre Herausforderung
Als lebenslängliches Mitglied der Internationalen Sealsfield-Gesellschaft sei mir gestattet, quasi als eine grundsätzliche Feststellung das multidisziplinäre Potential von Charles Sealsfield anzusprechen. Seinerzeit hatte ich in meinem Beitrag „Facetten zu Leben und Werk von Charles Sealsfield. Eine humangeographische Nachlese“ (Wien 2008) zum Ausdruck gebracht, dass nämlich das literarische Werk wie auch das äusserst vielfältige Leben unseres gesellschaftlichen „Ahnherrn“ nicht nur die Germanistik, sondern viele weitere Disziplinen anzuregen vermöchten. Zugegeben, als Humangeograph, der sich in Natur- und Kulturwissenschaften (incl. Germanistik) ausgebildet hatte, erwies sich die wissenschaftliche Beschäftigung mit Sealsfield als durchaus ertragreich, wenn auch reichlich spät in meiner Forscherlaufbahn.
Erstaunlich erscheint, was ein bewegter Lebensweg wie jener von Sealsfield und was eine auch raum-zeitlich ausserordentlich verdichtete Biographie an wissenschaftlich hinterfragbarer Problemfülle zeitigt: sei dies die Brisanz der Flucht aus dem katholischen Priesteramt und den Zuständen des Metternichschen Oesterreichs, sei dies die Migrationsproblematik der Neuen Welt, die Rassenfrage, die Spannung zwischen Demokratie, Agrarkolonisation und Industrieentwicklung oder der Kampf zwischen dem hochkapitalistischen Bankensystem und einer traditionellen Pflanzermentalität, all dies im Aufbruch der Dynamik des 19. Jahrhunderts in Verkehrswesen, Kommunikation und innerhalb alt-gewohnter Familienstrukturen.
Die erregende Vielfältigkeit in Leben und Werk von Sealsfield sollte jedoch über die sprachwissenschaftliche Seite hinaus ein noch breiteres wissenschaftliches Interesse finden. Wieviel Soziologisches, Volkskundlich-Ethnologisches, Historisches, Juristisches, Politisches und Oekonomisches findet sich doch im umfangreichen Schrifttum Sealsfields ? Sogar Biologen, Geologen, Meteorologen und Ozeanographen könnten sich aus Sealsfields Berichten zu eigenen wissenschaftlichen Interpretationen anregen lassen, sei dies als Forschende oder zumindest als fachverwandte Leser und Neuentdecker von Sealsfield.
Jedenfalls dürfte es sich gerade für unsere international zusammenführende Vereinigung als förderlich erweisen, wenn sie z.B. durch die jeweilige Formulierung der Tagungs-Thematik dieser Weite und Freiheit der Sealsfield-Forschung noch vermehrt Beachtung schenken würde.
– Werner A. Gallusser, Basel (Schweiz)